Vortrag von Prof. Dr. Tatjana Thelen (Universität Wien Institut für Kultur- und Sozialanthropologie)

Familie ist ein unscharfer Sammelbegriff für unterschiedlichste Formen des Miteinanders. Sie steht für Herkunft und Zugehörigkeit, aber auch für Verpflichtung und Konflikt. Als ein zentraler Baustein des sozialen Lebens vermittelt die Familie Regeln und Normen, prägt Wünsche, Ängste und Zielvorstellungen.  

Zugleich gibt es keine verbindliche Definition dessen, was eine Familie ist. In unterschiedlichen Zeiten und Kulturen Kultur kann darunter sehr Verschiedenes verstanden und selbstverständlich gelebt werden.

Die interdisziplinäre Ringvorlesung „Beziehungsweise Familie“ ist sich der widersprüchlichen Realität des heute insbesondere in den westlichen Industriestaaten verbreiteten Modells der Kernfamilie gewidmet und fragt nach Alternativen aus globaler Perspektive.

Renommierte Wissenschaftler:innen verschiedener Disziplinen und Fachrichtungen stellen aktuelle Forschungen zur Diskussion, die sich mit den Potenzialen alternativer Familien- und Verwandtschaftskonzepte hinsichtlich ihrer kreativen, ethischen und innovativen Aspekte auseinandersetzen. 

Die interdisziplinäre Ringvorlesung ist der Auftakt zum gleichnamigen Themenjahr im Humboldt Forum, das im Herbst

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Vortrag von Prof. Dr. Tatjana Thelen (Universität Wien Institut für Kultur- und Sozialanthropologie)

Familie ist ein unscharfer Sammelbegriff für unterschiedlichste Formen des Miteinanders. Sie steht für Herkunft und Zugehörigkeit, aber auch für Verpflichtung und Konflikt. Als ein zentraler Baustein des sozialen Lebens vermittelt die Familie Regeln und Normen, prägt Wünsche, Ängste und Zielvorstellungen.  

Zugleich gibt es keine verbindliche Definition dessen, was eine Familie ist. In unterschiedlichen Zeiten und Kulturen Kultur kann darunter sehr Verschiedenes verstanden und selbstverständlich gelebt werden.

Die interdisziplinäre Ringvorlesung „Beziehungsweise Familie“ ist sich der widersprüchlichen Realität des heute insbesondere in den westlichen Industriestaaten verbreiteten Modells der Kernfamilie gewidmet und fragt nach Alternativen aus globaler Perspektive.

Renommierte Wissenschaftler:innen verschiedener Disziplinen und Fachrichtungen stellen aktuelle Forschungen zur Diskussion, die sich mit den Potenzialen alternativer Familien- und Verwandtschaftskonzepte hinsichtlich ihrer kreativen, ethischen und innovativen Aspekte auseinandersetzen. 

Die interdisziplinäre Ringvorlesung ist der Auftakt zum gleichnamigen Themenjahr im Humboldt Forum, das im Herbst 2025 startet. Konzeption der Reihe: Prof. Dr. Daniel Tyradellis (Humboldt-Universität zu Berlin), Dr. Alia Rayyan (Humboldt-Universität zu Berlin), Dr. Laura Goldenbaum (Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss). Die Vortragsreihe findet im Rahmen einer Kooperation des Institutionsverbunds im Humboldt Forum statt. Programmatische Leitung des institutionsübergreifenden Clusters: Dr. Laura Goldenbaum.

Vortrag von Prof. Dr. Tatjana Thelen (Universität Wien Institut für Kultur- und Sozialanthropologie)

Die Idee der „modernen“ Familie ist ein zentrales Element europäischer Selbstbeschreibung. Demzufolge ist in Europa Verwandtschaft auf dem Rückzug, und weitgehend durch eine emotionalisierte (Klein- oder Kern-) Familie ohne politische Bedeutung ersetzt. Diesem Selbstbild steht ein Fremdbild gegenüber, dass eine Beständigkeit, bis hin zu Dominanz „traditioneller“ Verwandtschaft in der Vergangenheit oder außerhalb Europas vermutet.

Wirtschaftliche und politische Folgen verwandtschaftlicher Organisation in Europa werden so leicht übersehen. Zudem kann diese Fortschrittserzählung zu einem abwertenden Blick auf andere Formen des Zusammenlebens führen. In Hinblick auf familiäre Sorge ergibt sich jedoch ein ambivalenter Blick. In Europa bedarf sie vermeintlich staatlicher Unterstützung, während sie anderswo ungebrochen vorhanden scheint.

„Richtige“ Sorge in Familien wird so zu einem Marker politischer Zugehörigkeit. In meinem Vortrag zeige ich einerseits die politische Bedeutung der Verwandtschaft in Deutschland auf. Andererseits gehe ich auf Formen der Ausgrenzung durch ein spezifisches Verständnis verwandtschaftlicher Sorge ein.

Tatjana Thelen lehrt als Sozialanthropologin an der Universität Wien. Nach dem Studium in Köln promovierte sie an der Freien Universität Berlin und habilitierte sich an der Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg. Zu den Stationen ihrer wissenschaftlichen Laufbahn zählen das Max Planck Institut für ethnologische Forschung sowie die Universitäten Zürich und Bayreuth. 2023 lehrte sie in Stanford und 2020-2021 war sie Fellow am Institute for Advanced Study in Paris. Zu ihren Forschungsthemen gehören Sorge, Staat und Verwandtschaft. Sie führte Feldforschungen in Ungarn, Rumänien, Serbien und Deutschland durch.

Weitere Informationen: Eintritt frei. Sprache: Deutsch. Saal 3, EG. Teil von: Ringvorlesung Beziehungsweise Familie

 

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Organisateur

Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss

Total: XX.XX

Infos

Lieu:

Humboldt Forum, Schloßplatz, Berlin, DE