«Wie viel wahr steckt eigentlich in wahrscheinlich?», fragt sich die Protagonistin in Rebekka Salms zweitem Roman. Teresa arbeitet in einem Brockenhaus, wo sie sich tagein, tagaus mit der Vergangenheit auseinandersetzt. In den Pausen verschanzt sie sich in einem alten Schrank, auf dessen Innenseite sie Namen und Daten kritzelt und so die Stammbäume ihrer Familie und derjenigen ihres Partners Mirco rekonstruiert. War es ihr Grossvater, der den ersten Mann von Mircos Grossmutter im Krieg erschossen hat? Gemeinsam mit Teresa ergründen wir Verstrickungen und begeben uns auf die Suche nach der Vergangenheit. Doch wie ein Hase schlägt diese flink ihre Haken, springt zwischen Fakten und Fabulation, lässt Lücken klaffen, die zum Rätseln anregen. Anhand der beiden Familiengeschichten stellt Rebekka Salm grosse Fragen: Wie erzählen wir unsere Vergangenheit, wie leben wir unsere Gegenwart? Und wie gehen wir mit den Leerstellen um?
Rebekka Salm, geboren 1979 in Liestal, heute wohnhaft in Olten, hat Islamwissenschaften und Geschichte in Basel und Bern studiert. 2022 erschien ihr Debütroman «Die Dinge beim Namen», 2023 erhielt sie den Berner und Solothurner Förderpreis für Literatur.
Eingeführt von Belinda Lamatsch.