Eine verlorene Generation junger Russ:innen trifft in einer Unterkunft in Tiflis ein: eine Frauenrechtsaktivistin, ein junges Journalistenpaar, ein Nawalny-Anhänger und ein politischer Blogger. Durch Putins Repression wurden sie gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Zu Beginn des Dokumentarfilms ist trotz Angst, Bedrückung und Ratlosigkeit über den Krieg und die unsichere Situation Tatendrang zu spüren. Je weiter der Krieg fortschreitet, desto mehr macht sich Desillusionierung breit. Und die Einsicht, dass sie alles verloren haben und heimatlos sind. Denn auch wenn der Krieg aufhört, können sie nicht zurück und im Ausland sind sie stigmatisiert und nicht willkommen.Svetlana Rodina und Laurent Stoop halten ihre jungen Protagonist:innen ruhig und respektvoll fest. Die Kamera verweilt oft auf Händen, auf Gesichtern, auf Menschen, die abwarten. Einmal kommt die Grossmutter einer Journalistin zu Besuch – der Zusammenstoss zwischen der alten Frau und ihrer politischen Haltung und ihrer Enkelin ist herzzerreissend. «DOM» ist ein trauriger und wichtiger Film, der unsere Wahrnehmung auf das Gut-Böse-Narrativ aufbricht. Mit ihrem letzten Werk «Ostrov – Lost Island» sind Rodina und Stoop mit dem Schweizer Filmpreis für den «Besten Dokumentarfilm» ausgezeichnet worden.Mo, 16. Juni, 18.30 Uhr: Im Anschluss an die Vorstellung Filmgespräch mit Svetlana Rodina und Laurent Stoop (Regie-Duo), moderiert von Clea Wanner (Filmwissenschaftlerin).

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