Die portugiesisch-britische Künstlerin Paula Rego (1935–2022) gehört zu den wichtigsten und spannendsten figurativen Malerinnen der letzten Jahrzehnte. Das Kunstmuseum Basel organisiert die erste Ausstellung der Künstlerin in der Schweiz und stellt ihr Schaffen aus über einem halben Jahrhundert in Schlüsselwerken vor. Die fabelhafte Welt der portugiesisch-britischen Künstlerin Paula Rego ist ein Bilderrausch – voll von abgründigem Humor, unumwunden drastisch und eindringlich. Vor allem, wenn es um Schicksale von Frauen geht, hat Regos Schaffen enorme Power. Figuren, die bei Walt Disney die perfekte Prinzessin waren, sind bei ihr ganz normale Frauen. Frauen, die pflegen, helfen, den Alltag meistern, werden bei ihr bildwürdig. Was es nicht gibt, ist ein Happy End. Rego erschuf über Jahrzehnte hinweg komplexe, emotionsgeladene Szenen, die wie der Stoff von Albträumen wirken: Sie lassen tief blicken, auf menschliche Beziehungen und soziale, politische und sexuelle Machtdynamiken. Die Neue Zürcher Zeitung nannte ihre Werke «Tatorte». Paula Rego wurde in Lissabon geboren. Vor dem Hintergrund der Diktatur von Antonio de Oliveiro Salazar kam ihr Vater zum Schluss: Das ist kein Land für Frauen. Rego studierte folglich in London, wo sie sich 1975 ganz niederliess. Mit Pinsel und...

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Die portugiesisch-britische Künstlerin Paula Rego (1935–2022) gehört zu den wichtigsten und spannendsten figurativen Malerinnen der letzten Jahrzehnte. Das Kunstmuseum Basel organisiert die erste Ausstellung der Künstlerin in der Schweiz und stellt ihr Schaffen aus über einem halben Jahrhundert in Schlüsselwerken vor. Die fabelhafte Welt der portugiesisch-britischen Künstlerin Paula Rego ist ein Bilderrausch – voll von abgründigem Humor, unumwunden drastisch und eindringlich. Vor allem, wenn es um Schicksale von Frauen geht, hat Regos Schaffen enorme Power. Figuren, die bei Walt Disney die perfekte Prinzessin waren, sind bei ihr ganz normale Frauen. Frauen, die pflegen, helfen, den Alltag meistern, werden bei ihr bildwürdig. Was es nicht gibt, ist ein Happy End. Rego erschuf über Jahrzehnte hinweg komplexe, emotionsgeladene Szenen, die wie der Stoff von Albträumen wirken: Sie lassen tief blicken, auf menschliche Beziehungen und soziale, politische und sexuelle Machtdynamiken. Die Neue Zürcher Zeitung nannte ihre Werke «Tatorte». Paula Rego wurde in Lissabon geboren. Vor dem Hintergrund der Diktatur von Antonio de Oliveiro Salazar kam ihr Vater zum Schluss: Das ist kein Land für Frauen. Rego studierte folglich in London, wo sie sich 1975 ganz niederliess. Mit Pinsel und Pastellkreide, vor allem aber mit beissendem Spott, Satire, Theatralik und einem unheimlichen Gespür fürs Storytelling schuf sie fortan bildgewaltige Werke: Ihre Figuren sind in fantastischen oder verstörenden Welten gefangen, heimgesucht von den Erfahrungen und Konflikten, wie sie Frauen in unserer Gesellschaft noch immer erleben. Rego verarbeitete Themen wie Tyrannei, die Beteiligung Englands am Irakkrieg sowie die Verschärfung von Abtreibungsgesetzen. Ihre Bildwelten sind unverwechselbar, schaurig und oft brutal; ihr Schaffen entfaltet eine ungeheure Sogwirkung und ist grossartig und beängstigend relevant. In Portugal und in Grossbritannien ist Rego längst ein Star. Die umfassende Sonderausstellung im Kunstmuseum Basel ist die erste Präsentation ihres Œuvres hierzulande. Ihr Kosmos aus Gemälden, Puppen-Objekten und Grafiken wird in einer Folge von thematisch strukturierten Räumen vorgestellt. Sie alle sind Orte von Machtkämpfen: begonnen beim eigenen Selbst über den privaten Kreis der Familie, Beziehungen zwischen den Geschlechtern und politische Gewalt.

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