Kino für die Ohren? Auf den ersten Blick mag das vielleicht als Einschränkung erscheinen – schliesslich ist das Kino nach wie vor stark visuell geprägt. Filmmusik brachte aber immer wieder Melodien und vor allem Songs hervor, die schnell einen Wert für sich bildeten. Nicht wenige Filme assoziiert man vielfach mehr mit ihren bekannt gewordenen Songs als mit der Handlung selber. Hand aufs Herz: wer denkt nicht beim «Dschungelbuch» als Erstes an die Bear Necessities oder bei Sister Act an das wunderbar mitreissende Verschmelzen von Hits wie my guy oder I will follow You mit leicht – für den Kirchengebrauch – veränderten Texten (my god, I will follow You) oder auch kirchlichem Liedgut (Hail Holy Queen) zu einem musikalischen Rausch, der in den Ohren noch nachklingt, wenn man die Hälfte der Filmhandlung schon wieder vergessen hat?

Zahlreiche Titelsongs diverser James-Bond-Filme avancierten zu musikalischen «Stand Alones», die rasch ihren eigenen Platz in den Charts fanden und entsprechend in den Radiostationen gespielt wurden oder auf Tonträgern reissenden Absatz fanden.

Einige dieser Hits – vielfach liebevoll für gemischten Chor arrangiert von Matthias Heep – wird der Chor der Universität Bern am 12. und 13.Dezember im Bümplizer Sternensaal zu Gehör bringen und damit einen eigenen musikalischen Akzent in der musikalisch-thematisch sonst recht definierten Vorweihnachtszeit setzen.

Während die Arrangements zum Jungle Book für Chor A-Capella gesetzt wurden, wird der Chor bei den Melodien aus den James-Bond-Filmen sowie bei Sister Act durch ein Jazz-Trio aus Piano, Bass und Schlagzeug begleitet, das die einzelnen Elemente des Programms noch durch einige Solo-Nummern verbinden wird.

Der «musikalische Grundstein» dieses Programms wurde bereits im Herbst 2021 gelegt. Da hätte der Chor eigentlich anlässlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Bern an Tina Turner ein Arrangement von Golden Eye aufführen wollen – leider machten die fortgeltenden Einschränkungen der Corona-Pandemie diesem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung; eine Erfahrung, die zahlreiche Ensembles machen mussten. Die Idee lebte aber fort und inspirierte uns bei der Programmwahl für ein Konzert mit nicht-geistlicher Musik – nach dem grandiosen Requiem von Verdi, das wir im Mai 2024 gemeinsam mit dem Sinfonie-Orchester «Trirhenum» aus Basel im ausverkauftem Berner Münster aufführten, brauchte es musikalisch einen «Gegenpol».

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