In ihrer künstlerischen Praxis beschäftigt sich die Schweizer Fotografin Ester Vonplon (*1980) mit ihrer natürlichen Umgebung. Dabei interessiert sie sich weniger für die Auswirkungen menschlichen Handelns auf die Landschaft, welche immer deutlicher sichtbar werden, als viel mehr für die Orte, die – vermeintlich – noch intakt und unberührt sind. Im Wissen um die Fragilität dieser Ökosysteme hegt sie den Wunsch, die Natur fotografisch festzuhalten, bevor diese aufgrund klimatischer Veränderungen und menschlichen Eingreifens möglicherweise bald verschwindet. Sie bezeichnet ihre Bilder deshalb als Memento mori, welche die Verletzlichkeit und damit auch die Vergänglichkeit der Natur verdeutlichen. Für ihre aktuellen Serien arbeitet die Künstlerin an unterschiedlichen Orten im Kanton Graubünden in der Schweiz; im Uaul Scatlè, einem von steilen Felsbändern umgebenen Fichtenurwald, im Val Curciusa, einem alpinen Hochtal, und in der Auenlandschaft Ogna da Pardiala. Vonplon dokumentiert die Landschaften und natürlichen Fundstücke, die sie dort vorfindet, mittels unterschiedlicher Methoden, die sie in den letzten Jahren entwickelt hat. Der fortlaufende Werkkörper Flügelschlag umfasst Fotogramme von Pflanzen, Tieren, Pilzen und Steinen, für die die Fotografin ein Fotopapier der Marke...
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In ihrer künstlerischen Praxis beschäftigt sich die Schweizer Fotografin Ester Vonplon (*1980) mit ihrer natürlichen Umgebung. Dabei interessiert sie sich weniger für die Auswirkungen menschlichen Handelns auf die Landschaft, welche immer deutlicher sichtbar werden, als viel mehr für die Orte, die – vermeintlich – noch intakt und unberührt sind. Im Wissen um die Fragilität dieser Ökosysteme hegt sie den Wunsch, die Natur fotografisch festzuhalten, bevor diese aufgrund klimatischer Veränderungen und menschlichen Eingreifens möglicherweise bald verschwindet. Sie bezeichnet ihre Bilder deshalb als Memento mori, welche die Verletzlichkeit und damit auch die Vergänglichkeit der Natur verdeutlichen. Für ihre aktuellen Serien arbeitet die Künstlerin an unterschiedlichen Orten im Kanton Graubünden in der Schweiz; im Uaul Scatlè, einem von steilen Felsbändern umgebenen Fichtenurwald, im Val Curciusa, einem alpinen Hochtal, und in der Auenlandschaft Ogna da Pardiala. Vonplon dokumentiert die Landschaften und natürlichen Fundstücke, die sie dort vorfindet, mittels unterschiedlicher Methoden, die sie in den letzten Jahren entwickelt hat. Der fortlaufende Werkkörper Flügelschlag umfasst Fotogramme von Pflanzen, Tieren, Pilzen und Steinen, für die die Fotografin ein Fotopapier der Marke Cellofix einsetzt, welches Anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland produziert und bereits damals für seine Qualität und Langlebigkeit geschätzt wurde. Das Papier, welches Vonplon verwendet, wurde über hundert Jahre lang in lichtdichten Kartonboxen gelagert und vergessen. Nun hinterlässt Vonplons Sammlung unscheinbarer Fundstücke dank langer Belichtungszeit ihre Spuren auf dem lichtempfindlichen Papier. Die Serie Ognas da Pardiala dokumentiert die gleichnamige, unter Schutz stehende Auenlandschaft in der Surselva. Die Künstlerin nutzt dafür eine analoge Grossformatkamera. Mit dieser ist sie alleine in unwegsamem Gelände unterwegs – ein herausforderndes Unterfangen aufgrund der anspruchsvollen Handhabung der Kamera. Im Fokus des Bildentstehungsprozesses der Serie stehen die sorgfältige Beobachtung und die achtsame Dokumentation dessen, was Vonplon vorfindet. Einerseits lädt die Arbeit Vonplons die Betrachter_innen ein, über die Beziehung von Mensch und Umwelt sowie die Konsequenzen menschlichen Handles für die Natur nachzudenken. Die Langzeitbeobachtungen der Fotografin zeigen jedoch auch auf, dass die Natur den Menschen und ihrer Existenz gegenüber mitteilungslos und indifferent erscheint. Das Ausstellungsprojekt wird im Rahmen von Photographic Encounters entwickelt, einem biennalen Format, mit dem das Fotomuseum Winterthur in Zusammenarbeit mit dem Christoph Merian Verlag eine:n Fotograf:in oder Künstler:in bei der Realisierung einer Ausstellung sowie einer Publikation begleitet und damit die Umsetzung und Präsentation eines fotografischen Langzeitprojekts unterstützt. Ester Vonplon wurde für die zweite Ausgabe ausgewählt. Das Format Photographic Encounters wurde durch die Christoph Merian Stiftung initiiert, ermöglicht durch die Geissmann Scholarship for Photography.
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