Zwischen acht Fingern und zwei Daumen, manchmal zwischen Zehen und Zähnen entspannen Fäden Figuren. Fadenspiele können vieles: Sie erzählen Geschichten, sie sind Zeitvertreib, sie machen das Unsagbare zeigbar, sie verbinden Menschen. Als eine der ältesten Kulturtechniken der Menschheit, haben sie Künstler:innen, Performer:innen, Ethnolog:innen und Theoretiker:innen inspiriert. Als ästhetische Praxis, als museales Sammlungsgut und als nicht-westliche Denkfigur haben Fadenspiele Wissenschaft und Kunst immer wieder beschäftigt. So filmte die Experimentalfilmpionierin Maya Deren den in die USA emigrierten Marcel Duchamp beim Fadenspiel, just nachdem dieser kilometerlange Fäden in seinem surrealistischen Ausstellungdesign verbraucht hatte. Maureen Lander wiederum dekolonisierte Duchamps Boîte-en-valise, indem sie sein berühmtes kleines Koffermuseum mit Fotografien von Māori-Fadenspielen neu bepackte. Andy Warhol filmte in einem seiner Screen Tests Harry Smith, Grenzgänger zwischen Folklore und Kunst, beim Fadenspiel. Und der Ingenieur David Ket’acik Nicolai aus Alaska performt die Figuren, die er von seiner Grossmutter gelernt hatte, als Yu’pik Dave auf TikTok.

Total: XX.XX CHF

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Location:

Museum Tinguely, Paul-Sacher-Anlage 1, Basel, CH

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