Erich Wolfgang Korngold war zweifellos ein Wunderkind. Und das sozusagen von Kindesbeinen an: Die Kompositionen des 13-Jährigen sorgten in der Wiener Musikwelt derart für Aufsehen, dass ihn Gustav Mahler kurzerhand zum Genie erklärte. Später, im durch den «Anschluss» Österreichs an NSDeutschland erzwungenen Exil in den USA, wurde er zu einem der wichtigsten und anerkanntesten Begründer der Hollywood- Filmmusik. Was leider nicht ohne Folgen blieb für seinen Ruf und für seine «seriösen» Kompositionen, die zusehends ins Zwielicht gerieten und denen man künstlerische Ernsthaftigkeit nicht mehr vorbehaltlos zu attestieren gewillt war. Was für ein gigantisches Fehlurteil! Seine drei Streichquartette sind zweifellos Meisterwerke und können als moderne kammermusikalische Tondichtungen bezeichnet werden. Als erbitterter Gegner des Serialismus war Korngold fest entschlossen, die Grenzen der Tonalität zwar zu erweitern, aber ohne sich auf die Zwölftontechnik einzulassen. Das Streichquartett Nr. 3 op. 34 aus den Jahren 1944/45 ist voll von Themen, die Korngold früher in seinen Filmmusiken verwendet hatte, und entstand in einer Zeit, als er an einer tiefen Depression litt. Entsprechend düster klingt das Quartett über weite Strecken. Gewidmet ist es dem berühmten Dirigenten Bruno Walter. Die...

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Erich Wolfgang Korngold war zweifellos ein Wunderkind. Und das sozusagen von Kindesbeinen an: Die Kompositionen des 13-Jährigen sorgten in der Wiener Musikwelt derart für Aufsehen, dass ihn Gustav Mahler kurzerhand zum Genie erklärte. Später, im durch den «Anschluss» Österreichs an NSDeutschland erzwungenen Exil in den USA, wurde er zu einem der wichtigsten und anerkanntesten Begründer der Hollywood- Filmmusik. Was leider nicht ohne Folgen blieb für seinen Ruf und für seine «seriösen» Kompositionen, die zusehends ins Zwielicht gerieten und denen man künstlerische Ernsthaftigkeit nicht mehr vorbehaltlos zu attestieren gewillt war. Was für ein gigantisches Fehlurteil! Seine drei Streichquartette sind zweifellos Meisterwerke und können als moderne kammermusikalische Tondichtungen bezeichnet werden. Als erbitterter Gegner des Serialismus war Korngold fest entschlossen, die Grenzen der Tonalität zwar zu erweitern, aber ohne sich auf die Zwölftontechnik einzulassen. Das Streichquartett Nr. 3 op. 34 aus den Jahren 1944/45 ist voll von Themen, die Korngold früher in seinen Filmmusiken verwendet hatte, und entstand in einer Zeit, als er an einer tiefen Depression litt. Entsprechend düster klingt das Quartett über weite Strecken. Gewidmet ist es dem berühmten Dirigenten Bruno Walter. Die erste nachgewiesene öffentliche Aufführung fand am 3. Januar 1949 durch das New Art Quartet in Los Angeles statt. Als Sinfoniker ‒ weniger als Opernkomponist ‒ geniesst Antonín Dvořák auch hierzulande zu Recht höchstes Ansehen. Ebenso bedeutend aber ist sein facettenreiches kammermusikalisches Schaffen. Von der klavierbegleiteten Sonate über Trios, Streichquartette und Quintette reicht die Formenvielfalt von Dvořáks reichhaltiger Kammermusik. Den Streichquintetten kommt dabei eine ganz besondere Bedeutung zu, denn zumindest die ersten beiden halten sich nicht an die traditionelle Quintett-Besetzung, sondern fügen statt einer zweiten Bratsche einen Kontrabass hinzu. Das Streichquintett Es-Dur op. 97 hingegen wartet mit der traditionellen Besetzung auf. Entstanden ist es ‒ fern der Heimat ‒ in den USA im Sommer 1893 während eines Urlaubs in der tschechischen Auswanderersiedlung Spillville, weshalb es oft den Beinamen «Das Amerikanische » trägt. In der Tat liess sich Dvořák von der traditionellen amerikanischen Volksmusik beeinflussen, wobei er diesen Begriff recht weit und nur ungenau fasste. Dennoch gibt die ausgeprägte Verwendung pentatonischer Skalen und ostinater Rhythmen diesem Streichquintett einen geradezu exotischen Grundton, der sich stellenweise in bewusst gehandhabter Primitivität äussert. Aber beides, Exotismus und Primitivismus, läuft Hand in Hand mit einer höchst kunstvoll gestalteten kammermusikalischen Konzeption. Kein Wunder, dass es ‒ neben der Sinfonie «Aus der Neuen Welt» ‒ zu den unmittelbar populären Erfolgen des «amerikanischen » Dvořák zählt. Violine: Denitza Kucera Violine: Reiko Koi Viola: Bernd Haag violoncello: Sebastian Diezig Viola: José Batista Komponisten & Werke Erich Wolfgang Korngold (1897–1957) Streichquartett Nr. 3 D-Dur op. 34 (1945) Antonín Dvořák (1841–1904) Streichquintett Es-Dur op. 97 (1893)

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Ort:

Orchesterhaus, Arsenalstrasse 28b, Kriens, CH

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