Am 26. März 1925 ist Pierre Boulez zur Welt gekommen. Hundert Jahre später und in einer Konzertsaison, die unter dem Thema «Vergehen» steht, widmet ihm das Musikkollegium eine Hommage. Den Auftakt macht ein Stück von Boulez selbst, das er seinerseits 1985 im Gedenken an den jung verstorbenen Flötisten Larry Beauregard komponiert hatte. Ein zartes Stück mit vibrierender Soloflöte und durchsichtigen «sul tasto»-Streicherklängen, das wieder einmal beweist, wie sehr sich die Musik von Boulez zu entdecken lohnt! Wer Boulez immer noch für einen gestrengen, verkopften Systemkomponisten gehalten haben sollte, wird hier aufs Schönste von einem grossen Irrtum kuriert. Von Wolfgang Rihm, dem Nachfolger von Boulez als Leiter der Lucerne Festival Academy, erklingt ein Konzert für Streichquartett und Orchester. Statt eines gepflegten Dialogs zwischen Quartett und Orchester erklinge (so sagt Rihm in unverwechselbarer Weise) ein Monolog, geführt «von einem Wesen mit vier Mündern – ja, vier Köpfe und vier Münder, ein Biest!» Eine strömende, pulsierende, blubbernde, rasende Musik auf dem Rihm-typischen Energielevel ist das, die schliesslich effektvoll ins Stocken gerät. Auch so klingt Musik der Gegenwart! Deren Vielfalt beweisen zwei weitere Stücke: Die «Kirmestänze», die Bernd Alois Zimmermann...

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Am 26. März 1925 ist Pierre Boulez zur Welt gekommen. Hundert Jahre später und in einer Konzertsaison, die unter dem Thema «Vergehen» steht, widmet ihm das Musikkollegium eine Hommage. Den Auftakt macht ein Stück von Boulez selbst, das er seinerseits 1985 im Gedenken an den jung verstorbenen Flötisten Larry Beauregard komponiert hatte. Ein zartes Stück mit vibrierender Soloflöte und durchsichtigen «sul tasto»-Streicherklängen, das wieder einmal beweist, wie sehr sich die Musik von Boulez zu entdecken lohnt! Wer Boulez immer noch für einen gestrengen, verkopften Systemkomponisten gehalten haben sollte, wird hier aufs Schönste von einem grossen Irrtum kuriert. Von Wolfgang Rihm, dem Nachfolger von Boulez als Leiter der Lucerne Festival Academy, erklingt ein Konzert für Streichquartett und Orchester. Statt eines gepflegten Dialogs zwischen Quartett und Orchester erklinge (so sagt Rihm in unverwechselbarer Weise) ein Monolog, geführt «von einem Wesen mit vier Mündern – ja, vier Köpfe und vier Münder, ein Biest!» Eine strömende, pulsierende, blubbernde, rasende Musik auf dem Rihm-typischen Energielevel ist das, die schliesslich effektvoll ins Stocken gerät. Auch so klingt Musik der Gegenwart! Deren Vielfalt beweisen zwei weitere Stücke: Die «Kirmestänze», die Bernd Alois Zimmermann 1962 fürs Radio bearbeitet hatte und die den ernsten Komponisten als lustvollen Satiriker zeigen. Und schliesslich Arnold Schönbergs Geniestreich «Verklärte Nacht» von 1899, als die explosiven Kräfte der Moderne sich gerade noch ein letztes Mal in einer Überfülle an Tristan-Romantik stauten. Pierre Boulez - "Mémoriale" (... explosante-fixe... Originel) Wolfgang Rihm - "Concerto" Dithyrambe für Streichquartett und Orchester Pause Bernd Alois Zimmermann - Rheinische Kirmestänze für 13 Bläser Arnold Schönberg - "Verklärte Nacht" op. 4, Fassung für Streichorchester

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