«solar storm»: Soundtrack zum Post-Weltuntergangskater

Geschrieben von Samara Leite Walt

Happy For Real sind zurück. Die Lethargie ihres Erstlingswerks «Desperate Art» abgeschüttelt,

geben sich Olivia Virgolin und Marcus Petendi mit ihrer zweiten Platte der Ekstase hin. 

Die Euphorie ist jedoch nur von kurzer Dauer. 

Denn genauso, wie wenn man sich einem Rausch hingibt, um dem grauen Alltag zu entfliehen, schlägt anschliessend die harte Realität in Form eines Katers doppelt zu und katapultiert einen zurück auf Feld 1. 

So auch bei der Protagonistin in ihrer neuen Konzept-EP «Solar Storm». Desillusioniert von der Gesellschaft, in der sie keinen Anschluss zu finden vermag, blüht sie angesichts einer drohenden Naturkatastrophe regelrecht auf, verfällt in einen Rauschzustand, malt sich alternative Zukunftsvisionen aus und rekrutiert Jünger:innen, die es ihr gleichtun. 

Die Einstiegstracks «Rewire» und «I Am Different» liefern den Soundtrack zu dieser anfänglichen Ekstase-Phase, die mit «The Climb» und dem titelgebenden Track «Solar Storm» in der Klimax des Albums sowohl inhaltlich als auch musikalisch (Hallo, Überlagerungen! Hallo Synthies! Hallo starke Gitarrenriffs!) münden. 

Doch was passiert eigentlich nach dem grossen Knall? Wenn die antizipierten Verheissungen nicht eintreffen und sich stattdessen Ernüchterung einstellt? 

Im Falle von Happy For Real oszilliert die Antwort musikalisch mit den letzten beiden Tracks «Copy Pasted» und «Still Here» zwischen Alpengebirge-Dream Pop und US-amerikanischer Westküste. Inhaltlich lässt sie sich irgendwo zwischen Lars von Trier und Miranda July erörtern. 

Und die Hörerschaft, wo findet die sich wieder? Überall gleichzeitig, denn die darf sich genüsslich mitten durch diesen Sonnensturm tragen lassen.

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